Mit der Fertigstellung der „World of Volvo" entstand in Göteborg ein neues architektonisches Wahrzeichen. Das Erlebnis- und Begegnungszentrum gilt als größtes Holzbauwerk Skandinaviens und erfüllt die hohen Anforderungen der LEED-Stufe Gold. Lindner Scandinavia war bei diesem Projekt für die Fassaden- und Dachkonstruktion sowie für zahlreiche Leistungen im Innenbereich verantwortlich.
Erlebniszentrum und Begegnungsstätte für Jedermann
Inspiriert vom schwedischen Konzept des „Allemansrätten“ – dem Grundrecht aller Bürger, jedes Grundstück frei betreten zu dürfen – lädt die offene Bauweise des Erlebniszentrums „World of Volvo“ Besucher und Kunden ein, in die Welt des Automobilherstellers einzutauchen. Diese Idee ist in Schweden tief verwurzelt: von Privatpersonen bis hin zu Unternehmen wie Volvo. Im Inneren des kreisförmigen Gebäudes bilden drei zentrale Baumstämme mit Wendeltreppe und Besprechungsräumen das Herzstück und symbolisieren traditionelle Treffpunkte vergangener Zeiten, als sich die Menschen auf den Lichtungen unter den Bäumen trafen, um sich zu unterhalten und Kontakte zu knüpfen.
Atemberaubende Gebäudehülle aus Holz
Um die Umweltauswirkungen des Gebäudes zu minimieren, setzte man beim Bau des „World of Volvo“ Erlebniszentrums vor allem auf Naturmaterialien. Die gesamte Gebäudehülle besteht aus gebogenen Holzbalken, welche Lindner Skandinavia für die Haupt- und Pavillonfassade sowie der Dachkonstruktion projektspezifisch entwickelte. Dazu wurde auch ein Lindner Laibungssystem auf ein reines Holzprodukt angepasst. Die Holzkonstruktion wurde gemeinsam mit dem österreichischen Partner Wiehag GmbH realisiert, der die Brettschichtholzträger und den Stahlbau fertigte. Stora Enso, das sowohl in Schweden als auch in Österreich Holzplatten herstellt, übernahm die Lieferung der rund 6.000 m3 Brettsperrholzbalken. Die größten Balken in der Mitte der Fassadenstruktur sind dabei 35 Meter lang, 1,8 Meter hoch und wiegen 15 Tonnen. Sie wurden mit einem Speziallastwagen von Österreich nach Göteborg transportiert und konnten aufgrund der dortigen Einschränkungen nur zwischen 2 und 5 Uhr morgens ins Stadtzentrum gelangen.
Nachhaltig – von innen und außen
Um den nachhaltigen Projektansatz auch im Inneren des Gebäudes fortzuführen, wurde auch hier auf eine Holzbauweise gesetzt: So installierte Lindner 3.000 m² Akustikpaneele aus Holz zwischen den Hauptsäulen und Wandverkleidungen. Die Gestaltung der Paneele war dabei sehr kompliziert, da die Abstände zwischen den vertikalen Säulen für jede Unterteilung in jedem Baum einzigartig war und das Innere des Hub C durch Treppen, Geländer und Untersichten zusätzlich erschwert wurde. Deshalb wurden die 3.000 m2 in 2.873 Platten unterteilt, von denen viele Unikate waren. Heute überzeugen die Elemente durch ihre besondere Ästhetik und sorgen für eine optimale Akustik im Erlebniszentrum. Lindner war zudem für eine gebogene Wendeltreppe als Zwischendecke einschließlich Handläufen sowie 500 m² einfache Holzunterdecken zuständig. Das gesamte Projekt wurde hierfür in 3D zur Überprüfung aller Installationen und Anschlüsse sowie zur Erstellung von IFC-Dateien geplant. Die Stahlkonstruktionen wurden in Tekla entworfen, wobei die Fertigungszeichnungen das Endprodukt darstellten.