Als Partner der Fördermaßnahme „Ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft – Innovative Produktkreisläufe“ (ReziProK ) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF ) ist Lindner im Rahmen des Projekts RessProKA an der Forschung und Entwicklung zirkulärer Geschäftsmodelle, Designkonzepte und digitaler Technologien für den Bausektor beteiligt.
Die Fördermaßnahme ReziProK mit 25 Teil-Projekten thematisiert viele spannende Facetten der Kreislaufwirtschaft, neben der Intensivierung der Produktnutzung z. B. auch das Thema Blockchain. Bei Lindner dreht sich dabei zunächst alles um kreislauffähige Boden- und Deckensysteme sowie ein Miet- und Rücknahmesystem von Bodenplatten –Am 23. und 24. Juni 2022 wurden nun die Ergebnisse von ReziProK bzw. RessProKA nach rund drei Jahren Projektlaufzeit in Berlin präsentiert.
Die Ausgangssituation in der Baubranche
Knapp 140 Milliarden Euro Umsatz und etwa 1,2 Millionen Beschäftigte – das Ausbaugewerbe in Deutschland ist einer der bedeutendsten Sektoren der Baubranche: Die Herausforderung: Stetig wandelnde Bedürfnisse von Mieterinnen und Mietern sowie regelmäßige Nutzungswechsel führen zu häufigen Umbauten von Gewerberäumen in kurzen Zeitabständen. Demnach haben die hier eingesetzten Materialien und Ressourcen im Vergleich zum Rohbau eine deutlich kürzere Umlaufzeit – oftmals von weniger als zehn Jahren: Das Lebensende der Produkte wird somit teilweise nie erreicht. Das Projekt RessProKA greift an dieser Stelle ein: Technische Kreisläufe sollen optimiert und neue Geschäftsmodelle für Wiederverwendung, Weiterverwendung und Recycling eingeführt werden. Dadurch können Umbauten und Sanierungen ressourceneffizient unterstützt werden.
Kreislaufwirtschaft im Innenausbau
Gemeinsam mit den Projektpartnern des Instituts für Infrastruktur - Wasser - Ressourcen - Umwelt (IWARU) und dem Institut für Abfall- und Umweltstudien (BIFAS) entwickelte Lindner einen Lösungsansatz zum Thema „Schließung von ressourceneffizienten Produkt-Kreisläufen im Ausbaugewerbe durch neue Geschäftsmodelle“: Denn während bisher die einzelnen Gewerke wie Boden, Decke und Wand als Einzellösungen betrachtet wurden, wird der Innenraum nun als Einheit mit verschiedenen Elementen angesehen. Bei einem Mieterwechsel sollen somit im Idealfall die universell einsetzbaren Systemprodukte direkt im Gebäude verbleiben: Lediglich erfolgt eine neue Anordnung nach den Vorstellungen der Architekten und Gebäudebetreibern. Dadurch wird weder Energie für den Transport noch für die Entsorgung und Herstellung neuer Bauprodukte aufgewendet, besser gesagt verschwendet. Ist dies nicht möglich, werden die Produkte zurückgenommen, überprüft und aufbereitet, um anschließend in einem anderen Gebäude verbaut zu werden.
Zirkuläres Bauen bei Lindner
Um diese Theorie nun in der Praxis umzusetzen, wurde das Geschäftsmodell zunächst am Beispiel des Lindner NORTEC Doppelbodens erarbeitet. Die Bodenplatte aus Gipsfaser weist im Durchschnitt eine Lebensdauer von mehr als 50 Jahren auf – wenn sie bis zum Ende ihrer Lebensdauer im Gebrauch bleiben würde. Lindner schafft hierbei die Grundlage für die Wiederverwendung von Systemprodukten: Das vorrausschauende, modulare Design der Produkte für Boden, Decke und Wand ermöglicht den wiederholten Ein- und Abbau der Bauteile – ein Alleinstellungsmerkmal im Baubereich.
Das Besondere ist zudem, dass eine wiederverwendete Bodenplatte von Lindner einem Neuprodukt im Sinne der bauphysikalischen Eigenschaften in keiner Weise nachsteht. Zusätzlich ist die CO2-Bilanz bei der aufbereiteten Variante wesentlich besser. Die aufbereiteten Doppelbodenplatten LOOP aurum konnten bereits nach Cradle to Cradle Certified® Gold ausgezeichnet werden.
Zum Abschluss der Konferenz zeigte sich vor allem Prof. Dr.-Ing. Bernd Rall von der DHBW Stuttgart sehr zuversichtlich: Er bedankte sich für die vielen verschiedenen Ansätze, welche ihn positiv stimmen, da sie bereits jetzt funktionieren und in der Praxis umgesetzt werden – wie zum Beispiel die zirkulären Bodensysteme von Lindner.